Unsere Orientreise ist mittlerweile in 2 Teilen (erste und zweite Woche) für Vorträge verfügbar. Dazu gibt es eine 90 Minuten und eine 68 Minuten Version. Bei Interesse an einem Vortrag einfach bei mir melden.

Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr.

Lissabon Alfama

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Ein erster Erfahrungsbericht

Brücke 25. April
Die Brücke 25. April sieht der Golden Gate Bridge nicht nur ähnlich

Sicher, Lissabon liegt am Tejo, nahe dem Atlantik, und nicht im Gebirge. Aber uns kam es vor wie “Bergwandern einmal anders”. Eine Woche lang waren wir von etwa 9:30 Uhr bis etwa 19:00 Uhr täglich unterwegs. Mal früher und mal später, nur wenige Schritte ohne bergauf-bergab, von der Alfama zur Baixa, hoch nach Chiado und Bairro Alto und anderen Stadtvierteln. Wir waren unterwegs in einer Stadt, in der man sich jede Ecke anschauen möchte. Aber nach jeder Ecke lockten neue Impressionen. Da wundert es nicht, dass einem die Füße schon beim Gedanken an die damit verbundene Lauferei schmerzten. Rechnen wir mal großzügig die Pausen ab, dann bleiben pro Tag noch locker 5 – 6 Stunden, die wir moderaten Schrittes und gerne durch fotografische Eskapaden unterbrochen, verbrachten. Jeden Tag ein neues und ein anderes Ziel, so der Plan im Groben und Ganzen. Erfahrungen wollten wir sammeln, in die Sprache eintauchen und die Kultur des Fado erleben. Es wurde mehr als wir erhofft hatten und wir freuen uns schon auf unseren nächsten Besuch in dieser bemerkenswert schönen Stadt.

Themen, die interessant für einen Bericht sind, gibt es genug. Da wäre die Kult-Straßenbahn 28E, Filmaufnahmen und Fotografie, Wohnen in der Alfama, Touristen, Stadtführungen und viele Themen mehr, über die zu berichten wäre. Davon werden ein paar in Kürze folgen.

Zum allerersten Mal mit der TAP (Transportes Aéreos Portugueses ) geflogen

Nach langer Recherche und dem Versuch den ultimativen Traumpreis für unseren Flug zu finden, war letztendlich der Flug Frankfurt -> Lissabon und zurück nach Frankfurt selbst mit der Bahnfahrt noch die günstigste Variante.

Zuerst ein Preisvergleich

Die Kosten spielen in der Reiseplanung in der Regel eine wichtige Rolle. Zum ersten Mal hatten wir den billigsten Tarif gewählt. Bei der TAP hieß der Tarif in diesem Fall  Discount. Obwohl wir mit 2 x Handgepäck und einen hinzugebuchten Koffer reisen wollten, brauchte die Technik zum Schluss so viel Platz, so dass wir unser Vorhaben korrigieren mussten. Ich musste doch noch einen zweiten Koffer dazu buchen (nochmal 40,00 Euro) und für den Hinflug wollte ich dann doch lieber 2 Sitzplätze reservieren. Für den Rückflug wollte ich ausprobieren, was rauskommt, wenn man nicht reserviert.

Nun hatte uns der Flug für 2 Personen hin  und zurück 280,– € plus Gepäck 2 x 40,– € und einmal Sitzplatzreservierung 20,– € und der Bahnfahrt nach Frankfurt bzw. von Frankfurt nach Köln für 102,90 € insgesamt 482,90 € gekostet.

Der Vergleich Köln nach Lissabon und zurück über Euro Wings mit dem Billigtarif sieht so aus: Der Flug kostet für 2 etwa 400,– € plus Gepäck 2 x 30,– € und einer Sitzplatzreservierung mit 20,– € ergibt dies einen Preis von 480,– €. Dass wir bei der TAP noch einen Snack und Getränke bekommen haben, macht einen kleinen Vorteil zu Gunsten der TAP aus. Generell ist für uns ein Abflug von Köln/Wahn schon rein logistisch günstiger. Dennoch probieren wir auch andere Wege aus und gerade dadurch ist der Frankfurter Flughafen nicht mehr so ganz unbekannt und riesig für uns.

Der Hinflug super – der Rückflug wie gewohnt

Der Flug von Frankfurt war für uns günstiger. Die Maschine von TAP auf dem Hinflug (Airbus 321) war top ausgestattet (Recaro-Sitze) und das Bordpersonal richtig natürlich und freundlich (eben nett).

Sitz im Airbus
Der Sitz war Economy, die Beinfreiheit First Class

Auf dem Rückflug war nicht nur das Personal etwas älter, auch der A320-200 und die Ausstattung des Flugzeugs schienen schon in die Jahre gekommen zu sein. Wohl bemerkt, dass wir hier nicht von altem Personal oder alter Ausstattung reden, der Altersunterschied mag vielleicht allerhöchstens 6 – 10 Jahre betragen. In der A321 war der Fensterplatz in Reihe 11 etwas Besonderes. Wegen dem Notausgang hat man hier keinen Sitz vor sich und kann die Füße bis ins Unendliche ausstrecken. Toll. Das konnte der Rückflug nicht bieten. Eher taten mir die Gelenke und Muskeln in den verschiedensten Sitzpositionen weh und ich versuchte mal so und mal so zu sitzen. Es war immerhin Reihe 15 und wir hatten beim elektronischen Check-In noch einen Fensterplatz und einen Mittelplatz nebeneinander ergattern können.

Mit der Bahn zum Flug auch in den Osterferien empfehlenswert?

Die Bahnfahrt nach Frankfurt verlief reibungslos und sowohl die S-Bahn als auch der ICE waren so pünktlich, wie es die Bahn gerne in ihrer Werbung darstellt. Na also, geht doch. Die Rückfahrt war mehrfach unangenehm. Eigentlich war es der TAP zu danken, dass unser Flug überpünktlich in Frankfurt landete und zu allem Überfluss bekamen wir jetzt auch noch unser Gepäck sensationell schnell. Ich vermute, es lag daran, dass die meisten Passagiere hier nur eine Zwischenlandung hatten und sie erst gar nicht zur Gepäckausgabe mussten.

Am Airport Frankfurt mussten wir 2 1/2 Stunden tot schlagen

Bis zur Abfahrt unseres ICE hatten wir etwas mehr als 2 ½ Stunden Zeit. Naiv dachten wir, fragen wir mal bei der Bahn nach, ob wir auf einen Zug früher gehen können. Nach dem Durchqueren langer Gänge kamen wir endlich zum Reisezentrum der Bahn. Nachdem das Schlange stehen überstanden war, kam die passende Auskunft fast wie eine Ohrfeige. Wir haben nun mal einen Sparpreis gewählt (war das jetzt ein Vorwurf?), da könne man uns nur ein neues Ticket für pro Person 69,– € verkaufen. Also warteten wir. Dank der Schlange im Reisezentrum war die Wartezeit nun bereits auf unter 2 Stunden geschrumpft.

Wir haben uns dann das Angebot im Squaire über dem Fernbahnhof angesehen und bei REWE den Imbisstand für ein kalorienreiches Mittagessen genutzt. So entstanden weitere Kosten, deren Berücksichtigung aber lediglich Pfennigfuchserei wäre. (Kurzer Hinweis für die nach 2000 Geborenen: Der Pfennig ist der Vorgänger vom Euro-Cent.) Insgesamt hat der Flughafen aber sehr viele Möglichkeiten für eine Essensaufnahme zu bieten. In der Mall ist es auch nicht so teuer, wie man es sonst vom Flughafen gewohnt ist. Also, ruhig mal ausprobieren und die zeitliche Differenz zwischen Landung und Abfahrt des Zuges nicht zu knapp bemessen.

Freiwillig über Ostern mit der Bahn – nur noch mit Sitzplatzreservierung

Aus den verschiedensten Gründen konnten wir unsere Reise nur über Ostern antreten. Das Resultat waren volle Züge. Hatten wir auf der Hinfahrt noch 2 Sitzplätze, musste ich auf der Rückfahrt von Frankfurt bis Köln die 50 Minuten Fahrtzeit stehend verbringen. Danke Bahn, das gibt von mir “standing ovations”. Nicht, weil ich stehen musste. Nein, weil ich nicht verstehe, warum die Bahn nicht wie im Flieger die Plätze zuweist, wenn nicht die Wunschplätze gebucht werden.

Die Unterkunft buchten wir bei Airbnb

Wie hinkommen – Taxi oder Metro?
Alfama nachts
Unsere Straße in der Alfama in der Nacht

Die Unterkunft war wieder über airbnb gebucht (Kosten pro Tag unter 79 Euro inklusive Endreinigung und Servicepauschale von airbnb). Nach den strapaziösen Erfahrungen vom letzten Jahr, nahmen wir diesmal nicht die Metro sondern ein Taxi (Kosten: 15,15 € plus 1,85 € Trinkgeld). Am Flughafen hatten wir unser Gepäck in einer akzeptablen Zeit, fast zu schnell bekommen, denn am Taxistand kamen wir in eine Warteschleife wie bei den Fahrattraktionen in  den Vergnügungsparks. Auch wenn ich zuerst annahm, dass wir nun eine Ewigkeit warten müssten, bevor wir diesen ZickZack-Kurs durch die Absperrungen hinter uns haben werden, sorgte der Mann mit der Trillerpfeife mit winken und pfeifen (ohne das weitere Sprachkenntnisse der Ankömmlinge erforderlich waren) für die schnellstmögliche Abfertigung. Der Dirigent mit der Trillerpfeife hatte seine Arbeit sehr gut im Griff und ich musste meinen Fluch von kurz davor schon bald wieder zurücknehmen.

Wir sind vor dem Haus, aber wie kommen wir rein?

Dann standen wir in der Alfama vor unserem Domizil und wollten ins Haus. Dazu sollten wir einer Kollegin der Vermieterin Bescheid sagen. Das hat dann super geklappt und nach einer Einweisung in die Wohnung, inklusive einem kurzen Schwätzchen, hatten wir unser zu Hause für die nächsten 6 Nächte übernommen. Die Wohnung hat eine geräumige Küche mit Sitzgelegenheit für drei Personen, ein Wohnzimmer mit Esszimmertisch und ausreichenden Stühlen, einem Fernsehen und weitere Kleinigkeiten. 2 relativ kleine Schlafzimmer gehörten noch dazu und ein kompaktes Bad mit einer großen Dusche mit Glasabtrennung und nicht mit einem Duschvorhang. Alles war super sauber, funktionierte einwandfrei und größtenteils neu oder schien zumindest so. Für uns zwei reichte der Tisch in der Küche zum Frühstücken. Der Wohnzimmertisch wurde zum Schreibtisch umfunktioniert. Das Apartment hat von mir eine Topbewertung bekommen und das nicht nur wegen der Lage. Auf die Casa das Mezinhas freuen wir uns aus jetziger Sicht natürlich auf das Wiedersehen für 4 Tage im Juni 2017.

Wir wohnten direkt in der Alfama

In der Botega da Fa
Die portugiesische Gitarre

Die Location war einfach genial, wie sicher auch einige der anderen Apartments, die in der Umgebung angeboten  werden. Vor Ort fanden wir jede Menge Minimärkte, um für das Frühstück einzukaufen. Mittags waren wir immer irgendwo unterwegs, aber für den Abend blieben wir in der Gegend und fanden jede Menge Restaurants. Meine einstige Frage nach Fadolokalen kam mir nun  etwas banal vor. Denn hier musste man schon eher nach Lokalen suchen, die keine Fadoshow angeboten haben. Das ist natürlich etwas übertrieben, aber vor Ort war es zunächst gefühlte Realität. Interessant war, wie man im Straßenlabyrinth der Alfama flugs über ein paar Treppen oft lange Wege optimal abkürzen kann. Auf diese Weise erreichten wir schnell die Nahverkehrsmittel am Bahnhof Santa Apolonia und auch andere Haltestellen. Am Samstagmorgen (bzw. Dienstagmorgen) war es nur ein Katzensprung bis zum großen Flohmarkt Feira da Ladra, dem größten Lissabons.

Was gibt es in der näheren Umgebung zu entdecken?

Das Kloster Sao Vicente und der Pantheon befinden sich in direkter Umgebung und sind sehr sehenswert. Erweitern kann man den Besuch vor Ort noch mit einem Besuch im Alfama Hallenbad, direkt gegenüber dem Pantheon. Wir waren aber nicht schwimmen, sondern im Jardim Botto Machado und genossen dort mit gutem Blick auf den Flohmarkt unser Frühstück.

Lissabonner Pantheon
Lissabons Pantheon und der Samstag Flohmarkt

Alle Tipps, die ich im Vorfeld gesammelt hatte, besagten, dass man einfach ohne Plan durch die Alfama gehen soll. Das kann ich jetzt mit Überzeugung bestätigen. In dem Wirrwarr von Straßen kann man sich gut verlaufen. In der Regel helfen einem die Anwohner weiter, auch wenn man nicht auf Portugiesisch fragt. Der Zustand der Häuser ist von außen nicht immer 1. Wahl, aber in diesem Stadtteil sieht man ein paar modernisierte Häuser und auch die ein oder andere Baustelle. Viele Wohnungen sind wie unser Apartment. Innen Topausstattung mit neuen Türen und Fenstern, aber außen und im Eingangsbereich nagt doch der Zahn der Zeit. Das soll jetzt keine besserwisserische Kritik sein, denn ich kann mir schon vorstellen, dass die Renovierungen sich nur lohnen, wenn entweder die Substanz bedroht ist oder damit eine  Wertsteigerung verbunden ist. Dazu müssen auch die finanziellen Mittel bereit stehen, was sicher bei einigen nicht zutrifft. Manche der Häuser sehen aber überhaupt nicht mehr brauchbar aus und sind teilweise in sich zusammengefallen. Wir entdeckten aber auch komplette Neubauten. Relativ versteckt standen sie inmitten der älteren Häuser, als solle der Eindruck des historischen Gebäudeensembles nicht gestört werden.

Mein Fazit nach einer Woche in der Alfama lautet: Sucht euch hier eine Unterkunft. Dann kann es zwar mal laut sein, aber ihr seid mitten drin und nicht nur dabei.

Was kommt noch?

Über unseren Wochentrip folgen noch mindestens 2 Beiträge. Einmal wird es um das Thema Fado gehen und im anderen Artikel berichte ich über 2 Stadtführungen, die wir aus der Angebotsfülle für uns ausgewählt hatten. Eventuell schreibe ich noch über alles, was wir sonst noch in Lissabon erlebten.

Also immer mal wieder reinschauen und – bleibt neugierig.

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