2. Juli 2019 Unser Besuch bei Old Shatterhand
Eine kleine Vorgeschichte

Als ich im heranwachsenden Alter war, kamen Filmemacher auf die Idee meine Lieblingsromane zu verfilmen. Das löste bei mir Begeisterung aus, ähnlich wie es bei unserer älteren Tochter die Bücher von J.K. Rowlings und deren Verfilmung taten. Nur bei mir ist die Rede von Karl May und seinen Protagonisten Old Shatterhand und Winnetou. Wie sehnlichst hatte ich mir damals gewünscht einmal die Villa Shatterhand und Villa Bärenfett sehen zu dürfen. Dazwischen war der eiserne Vorhang, außer zu den Verwandten im Harz kamen wir nicht mit dem kleinen Grenzverkehr. Nur im DDR Fernsehen konnte ich Berichte aus der Region sehen, die aber mehr mit den Leistungen der Werktätigen zu tun hatten, als mit Belletristik oder Musik (obwohl die Puhdys, Karat, City, Wolf Biermann und andere waren schon zu sehen und auch im Westen bekannt). 1989 fiel die Mauer und viele fragten sich, was nun werden soll. Es ist noch nicht alles für alle zum Besten geregelt, aber die Freiheit zu reisen machte es uns nun auch möglich diesen nahen und doch so fernen Teil Deutschlands zu besuchen und das mit einem Besuch im Haus von Karl May zu krönen. Denn lange genug hatte ich andere Ziel vorgezogen, nun wurde aber ein Jugendtraum war. Ich muss sagen, auf der Fahrt nach Radebeul war ich ganz schön aufgeregt und gespannt.
Wir nähern uns der Villa Shatterhand

Mit strahlendem Sonnenschein empfing uns Radebeul. Wir hielten bei einer Bäckerei und gönnten uns einen zweiten Frühstückskaffee. Dabei besprachen wir die bevorstehende Besichtigung, bevor wir bei Karl May vorbeischauten. Vor Ort ergab sich erst einmal eine kleine Änderung. Karl May hatte das Grundstück gegenüber seinem Haus erworben, um eine weitere Bebauung zu verhindern. Er ließ dort einen Obstgarten anlegen. Heute befindet sich auf dem Gelände ein kleiner Park, der Karl May Hain, sowie der Karl May Spielplatz. Da musste ich natürlich zuerst ein paar Fotos und Filmaufnahmen machen. Dann gingen wir über die Straße bis zum Kassenhaus. Die Villa Shatterhand ist ein zweigeschossiges Haus, in dem heute einige Zimmer das Leben und Schaffen Karl Mays zeigen. Im Erdgeschoss sind Mitbringsel von Karl Mays Reisen zu sehen, daneben sind Ausgaben seiner Werke und Schautafeln zu seinem schriftstellerischen Schaffen ausgestellt. Im Shop können unter anderem Karl Mays Bücher und passende andere Literatur erworben werden. Auf einer großen Karte sind die Reisen Karl Mays in den Orient dokumentiert. Der Start war immer in Dresden, dazu kamen viele Zwischenstopps, wo Karl May mitunter einige Tage verbrachte. So hatte er den Nil und die Pyramiden besucht, war über den Jemen nach Colombo und noch weiter nach Asien gereist. Weitere Details sollten sich Interessenten besser vor Ort ansehen.
Wie lebte Karl May in der Villa Shatterhand

Im Obergeschoss und auch sonst waren viele orientalische Einrichtungsgegenstände aufgestellt. Es gab eine arabische Sitzecke mit einem dazu passenden Tisch, wie auch gemütliche Polstersessel und einem schön mit Intarsien verzierten und mit einer Glasplatte geschützten, runden Tisch. Das lud ein auf einen Cay (Türkisch, auf Arabisch: shay oder auch chay für Tee) hier zu verweilen. Dabei soll Karl May die Gegenstände auf Trödelmärkten erstanden und damit seine Villa stilecht ausgestattet haben. Die Bibliothek mit ihren Ausmaßen war eines wohlhabenden Mannes würdig. Dazu sahen wir den Schreibtisch im Arbeitszimmer und noch einen Sekretär im Wohnzimmer. Ausgelegt waren einige Teppiche und Tierfelle, an den Wänden hingen Bilder oder waren aufgestellt, wie einige kleinere mit Portraits (natürlich auch mit dem Konterfei von Karl May und seiner Frau Klara). Ferner vervollständigten ein paar große Gemälde mit religiöse Darstellungen das individuell zusammengestellte Ensemble. Obwohl wir dort lange verweilten, kam es uns viel zu kurz vor.
Im Garten und in der Villa Bärenfett

Zurück zum Kassenhaus. Dort hatte ich mich zunächst angemeldet und wurde kurz darauf von Herrn Sternitzke freundlich begrüßt. Er gab mir einen Überblick über die verschiedenen Aktivitäten des Museums. Unter anderem soll ein größeres neues Museum gebaut werden, die Villa Shatterhand soll barrierefrei umgestaltet werden und noch einiges mehr. Unseren Rundgang gestalteten wir selbständig, hier kann man aber auch an Führungen teilnehmen. Im Garten waren lebensechte Indianerfiguren aufgestellt und seit Dezember 2018 steht auch wieder der Engel, der besonders Mays pazifistische Seite repräsentiert. Der Gast findet im Garten ein Barbecue, wo Getränke und einfache Speisen angeboten werden. Für Kinder gibt es Spielgeräte und die Goldwäsche am Silbersee. Stilecht wirkten auch das aufgebaute Tipi und der Totempfahl. In der Villa Nscho Tschi war keine Aktivität zu erkennen, aber eine Widmung von Marie Versini hing im Fenster. Das war für mich insofern nicht wichtig, da die Indianerausstellung in der Villa Bärenfett eines der Hauptziele auf dem Grundstück war. Das Blockhaus ließ Klara May 1928 errichten und informiert den Besucher über das Leben, die Sitten und Bräuche einiger Indianervölker Nordamerikas. Auch die Schlacht am Little Big Horn ist thematisiert. Die Ausstellung hatte mich sehr angesprochen. Auch wenn die Geschichten um Winnetou und Old Shatterhand schon fast in Vergessenheit geraten waren, gab es doch einige Aussagen Karl Mays in seinen Büchern, die mein pazifistisches Denken sehr beeinflusst hatten. So interessierte mich vor allen Dingen der Umgang mit der Fiktion Karl Mays in Relation zum wirklichen Leben der Indianer. Das Ergebnis fand ich sehr ansprechend und lehrreich. Gibt es so etwas auch in Amerika?
Das Grabmal von Karl und Karla May

Zur Verabschiedung erklärte uns Herr Sternitzke noch den Weg zu Karl Mays Grab auf dem Friedhof der Evangelisch-Lutherischen Lutherkirchgemeinde. Zum Grab für Karl und Karla May war der Weg nicht weit. An einer Wegkreuzung war es bereits am Ende des links abgehenden Weges zu sehen. Dann standen wir vor dem kleinen Tempel mit ionischen Säulen. Im Inneren die Darstellung von Engeln, die eine Person empfangen und darunter war folgender Spruch zu lesen: “SEI UNS GEGRÜSST! WIR, DEINE ERDENTATEN, ERWARTEN DICH HIER AM HIMMELSTOR, DU BIST DIE ERNTE DEINER EIGNEN SAATEN UND STEIGST MIT UNS NUN ZU DIR SELBST EMPOR.“
Wir standen ein wenig andächtig davor. Wahrscheinlich hatte uns der kleine Tempel für einen berühmten Schriftsteller tief beeindruckt. Das war dann der Abschluss unserer Begegnung mit Karl May und was heute von ihm noch so lebendig ist.
Fazit zum Besuch im Karl May Museum, Radebeul:
Wir hatten Radebeul an dem Tag mit einem positiven, schönen Gefühl verlassen. Warum? Es war vom freundlichen und persönlichen Empfang bis zur Gestaltung des Museums erwähnens- und sehenswert. Beeindruckt war ich von der Bandbreite der Exponate, die einen Einblick in das Leben und Werk Karl Mays gestatteten. Andererseits war die exemplarische Aufbereitung der indianischen Geschichte und deren Lebensweisen interessant und lehrreich gut präsentiert. Der Besucher wandelt zwischen der Fiktion in Form der schriftstellerischen Fantasie Karl Mays und den harten Fakten des indianischen Lebens in Nordamerika. Dazu werden Führungen angeboten, die Mitarbeiter geben gerne weitere Informationen, vieles wurde kindgerecht gestaltet und Platz für Events oder Aktionen ist auch vorhanden. Verständlich, dass das Museumsareal an seine Grenzen stößt und man beabsichtigt 2021 mit dem Bau eines neuen Museums an der Meißner Straße zu beginnen. Dann sollen auch Rollstuhlfahrer eine Museumswelt ohne Barrieren vorzufinden. Es geht nicht immer alles sofort. Aber gut, dass es Menschen gibt, die sich für kulturelle Angelegenheiten stark machen und mit Engagement die Sache nach vorne bringen. Vielen Dank für die freundliche Aufnahme und Einführung. Ich weiß nicht wann, aber ich bin mir sicher, dort nicht das letzte Mal gewesen zu sein. Weitere Informationen gibt es über Karl May Museum Radebeul.
3. Juli 2019 Residenzschloss, Zwinger und eine ‚special tour‘ in der Frauenkirche
Ein etwas anderer Geburtstag
Unsere Tochter hatte Geburtstag und ich hatte genau an diesen Tag meine Verabredung mit dem Residenzschloss und dem Zwinger. Dazu (un)passend kam dann noch ein kurzer Besuch in der Frauenkirche. Also teilten wir uns heute die Events. Während ich die fotografische Seite erledigte, gingen die beiden in das rund Zelt im Zwinger, wo die Hochzeit des Jahrhunderts vor 200 Jahre in einem Rundzelt zu erleben war.
Wie üblich, meldete ich mich auch im Residenzschloss an der Kasse an. Die daraufhin entstandene Verwirrung hatte ich nun wirklich nicht in meinem Plan vorgesehen. So musste ich erst mit der Security in deren Wachraum gehen, um mein Anliegen zu klären. Ich zeigte dort meinen Mailverkehr mit der Verwaltung des Residenzschlosses und die Sache wurde telefonisch geklärt. Das erfolgte schnell und freundlich, so dass ich nun wusste, dass ich eigentlich nur meinen Presseausweis hätte vorlegen müssen und dann wäre eigentlich alles klar gewesen. In der Folge verfuhr ich ebenso in beiden Ausstellungen im Zwinger und dann war es eigentlich ein simples Prozedere.
Das neue Grüne Gewölbe im Residenzschloss

Für den Rundgang hatte ich einen groben Plan. Das „neue Grüne Gewölbe“ im ersten Stock besuchte ich als erstes. Dort enthielten die Vitrinen kostbare Exponate aus der Renaissance und dem Barock aus drei Jahrhunderten. Nachfolgend ein kleiner Auszug der Exponate, die mir besonders auffielen. Der Rundgang begann im Saal der Kunststücke. Gold und Elfenbein sind die dominierenden Materialien aus denen Uhren, Pokale, Trinkgefäße, Ketten und Kassetten gefertigt wurden. Viele waren aber nur Bestandteil der kurfürstlichen Kunstkammer. Besonders filigrane, kleine Kunstwerke zeigt das kleine Mikro-Kabinett. Sie waren so klein, dass ich die Details mittels der Lupen an den Vitrinen betrachten konnte. Im Dinglinger Saal wird der Betrachter weiterhin vom Glanz der Kunst und der verwendeten Materialien geblendet. Das Kaffeezeug von Ende des 17. Jahrhunderts und für mich besonders spannend war der Thron des Großmogul Aureng-Zeb von Anfang des 18. Jahrhunderts. Alles Werke von Johann Melchior Dinglinger, der Namensgeber dieses Saales. Im Neuber-Raum fiel mir der Prunkkamin von Johann Christian Neuber sofort ins Auge, wie auch der Straußenpokal von Benjamin Herfurth und Johann Joachim Kaendler (1734).
Exotisches in der Türckischen Cammer

In der „Türckischen Cammer“ begegneten mir Waffen, Zaumzeuge, Zelte und weitere Gegenstände des osmanischen Heeres aus dem 17. Und 18. Jahrhundert. Ob es nun die gesattelten Pferde, das große Zelt oder die perfekt arrangierten Exponate in den Vitrinen waren, man sollte diesen Raum unbedingt ansehen. Die osmanisch, exotische Kollektion wurde seit dem 16. Jahrhundert von den Kurfürsten gesammelt. Sie besteht aus Geschenken, Ankäufen und Beutestücken aus den verschiedenen Feldzügen gegen das osmanische Heer. Neben den orientalisierenden Meisterwerken siebenbürgischer Goldschmiede befinden sich in den Schauräumen hauptsächlich handwerklich hochwertige Exemplare aus den Istanbuler Hofwerkstätten.

Ein Riesensaal in dem es keine Riesen gab
Zum Abschluss eines recht langen Rundgangs erreichte ich den „Riesensaal“. Natürlich waren dort keine Riesen ausgestellt. Vielmehr überraschte mich der Saal mit einer derart authentisch anmutenden Nachstellung von Rittern zu Pferde beim Turnier oder im Kampf Mann gegen Mann. In den Vitrinen gab es neben Waffen und Sätteln auch Rüstungen der Ritter in normal groß und in Kindergrößen zu bestaunen. Eine außergewöhnlich große und kostbare Sammlung an Prunkwaffen, Rüstungen und Kostümen hatte ich zuvor noch nirgendwo anders gesehen. Als ich dann die Tür mit dem Blick in die Schlosskapelle fand, war ich fast wie euphorisiert. Denn ich konnte einen Blick auf das restaurierte Schlingrippengewölbe werfen. Welche Arbeit in der Restaurierung dieser mittelalterlichen Decke steckt hatte ich bereits in meiner Vorbereitung auf die Reise erfahren können. Leider gab es zur Zeit meines Besuchs wieder notwendige Arbeiten in der Schlosskapelle, so dass ich diese nicht besuchen konnte. Aber es war auch so, wie ich fand, ein guter Abschluss meines Besuchs im Residenzschloss. Weitere Informationen zum Residenzschloss gibt es über Staatliche Kunstsammlung Dresden.

Intermezzo in der Frauenkirche
Die Mittagspause war zunächst kurz, denn ich hatte eine Verabredung, um auf die Empore der Frauenkirche zu gelangen. Nach der vielen Kunst im Residenzschloss beeindruckte mich erneut die Kunst in der Frauenkirche, die nun von der Empore aus noch viel beeindruckender erschien. Die Frauenkirche ist zudem ein Zeichen der Versöhnung und des Friedens. Sie steht auch für die Verständigung zwischen Deutschland und Groß Britannien, an deren Anfang die Städtepartnerschaft zwischen Dresden und Coventry seit Ende der vierziger Jahre stand. So wurde das Kuppelkreuz bei der britischen Firma Grant McDonald in Auftrag gegeben. Der Schmied Alan Smith übernahm diese Arbeit und fertigte das Kreuz an. Erst später wurde bekannt, dass er der Sohn eines der Bomberpiloten war, die seinerzeit Dresden in Schutt und Asche legten. Nur einmal soll der Vater dem Sohn erzählt haben, was für ein Horror der hinterlassene Feuerball für die Piloten gewesen sein soll. So schloss sich dieser Kreis mit einer Wende zum Guten. Weitere Informationen zur Frauenkirche gibt es über Frauenkirche Dresden.
Fast vergessen, aber es gab eine Pause mit Pizza und Pasta
Ich hatte mich natürlich ausdrücklich bedankt. Einmal für die Unterstützung und dann auch für die einmalige Gelegenheit von der Empore den Innenraum der Frauenkirche fotografieren zu dürfen. Dann konnte es endlich an die Fortsetzung der Mittagspause gehen. Nach Pizza und Pasta im Ristorante Ausonia sollte der Nachmittag im Zwinger verbracht werden. Da ich fotografieren musste, gingen wir für eine Weile getrennte Wege. Ich besuchte die reichhaltige Porzellansammlung und der Rest der Familie ging in den Mathematisch-Physikalischen Salon.
August der Starke vererbte eine riesige Porzellansammlung

Die Sammlung edler Porzellane geht auf August den Starken zurück. Er besaß Unmengen von Porzellanen aus China und Japan. Das war ihm nicht genug und er gründete 1710 die Porzellanmanufaktur zu Meißen, die auch heute noch weltweit Beachtung findet. Der Besuch der Porzellansammlung im Zwinger beginnt im Tor mit dem Glockenspiel. Nach der Einlasskontrolle betritt der Besucher zuerst die nördliche Bogengalerie in der ostasiatische Porzellankunst zu sehen ist. Den meisten sind die Motive auf den Tellern, Gefäßen und Vasen bekannt oder erscheinen zumindest bekannt. Während die ersten Stücke im typischen Blau und Weiß bemalt waren, wurde es danach bunter. Mit Blau, Rot, Grün und Gold in verschiedenen Kombinationen bemalte Exponate ließen von Fabelwesen bis zu Landschaften verschiedenste Szenen erkennen. In der Ausführung meisterlich bis brillant. Ich schaute besonders bei Stücken genauer hin, die mir ausgefallen schienen. Wie zum Beispiel bei einer Vogelbauervase, mit Nachbildungen von Vögeln und von einem Gitter umgeben.

In der südlichen Bogengalerie setzte sich dann die ostasiatische Sammlung fort, danach folgten der Böttgersaal, die Langgalerie mit Meißner Gefäßporzellan und Tafelgeschirr, sowie der Tiersaal. In letzterem befanden sich zum Teil lebensgroße Porzellanfiguren, die mir besonders gefielen. Es waren Meißner Tierplastiken, die von den Künstlern Kirchner, Kaendler und Eberlein stammten. Meist waren die Plastiken weiß, aber die kleineren Vogelfiguren, die an der Wand hingen, waren bunt ausgemalt. Die Tierplastiken enthielten teilweise Risse, so dass ich nachfragte, woher diese stammen. Man sagte mir, dass wegen der seinerzeitigen großen Nachfrage der Brand zu früh beendet wurde und dadurch beim Abkühlen Risse entstanden. Das sollte aber den positiven Gesamteindruck nicht schmälern. Der Raum war farblich stimmig und sehr dekorativ gestaltet, so dass die Betrachtung der Figuren eine wahre Freude war.
Im Oberlichthof standen noch bemerkenswerte Figuren wie die Büsten berühmter Hofnarren und das Modell für ein Reiterstandbild August III. von dem Meißner Modellmeister Johann Joachim Kaendler. Es sollte in doppelter Lebensgröße in Porzellan ausgeformt werden, aber der Siebenjährige Krieg verhinderte das kühne Projekt.

Ist der Mathematisch-Physikalische Salon nur für Schlaue geeignet?
Gespannt war ich auf den Mathematisch-Physikalischen Salon. Wie war die Technik vor über 200 Jahren? Wie wird das Thema aufbereitet? Ich meldete mich wie üblich wieder an der Kasse und Eingangskontrolle, um dann in die Erlebniswelt antiker Technik einzutauchen. Was ich sah, waren zunächst Uhren und Messgeräte, die bis zu oder fast 500 Jahre alt waren. Kompass, Sextanten, kunstvoll gestaltete Uhren mit Anzeige der Mondphasen und dem Stand der Gestirne bis zu einer astronomischen Uhr. Es gab wirklich viel zu sehen, aber in der kurzen Zeit war das wirklich schwere Kost. Oder war der Physikunterricht schon zu lange her? Es gab Geräte, die ich nicht sofort einem Verwendungszweck zuordnen konnte und erst die Erläuterungen dazu lesen musste. Dann wusste ich zum Beispiel, so sahen also Geschützaufsätze im 16. Jahrhundert aus. Es folgten verschiedene Waagen, ein mechanischer Himmelsglobus (16. Jahrhundert), eine Planetenuhr (ebenfalls 16. Jahrhundert) und viele kunstvoll gestaltete Kaminuhren. Ein Raum war dem Universum der Globen gewidmet und am Ende des Rundgangs konnte ich die Anfänge der optischen Geräte bewundern. Das war für mich dann das Highlight der Ausstellung, was aber nur als eine sehr persönliche Meinung verstanden werden soll. Wer fit in den Disziplinen Mathematik, Physik und Geschichte ist, hat gute Chancen den Sinn der Exponate zu verstehen. Den anderen ist es aber möglich hier zu erfahren, wie für uns heute selbstverständliche Technik vor Jahrhunderten einmal begonnen hatte. Weitere Informationen zum Dresdner Zwinger gibt es über Zwinger Dresden.
Zum guten Schluss ein Blick auf den Zwinger von oben

Bevor es vom Zwinger aus wieder zurück in unser Hotel ging, folgten wir dem Rat einer Mitarbeiterin. Sie hatte mir empfohlen in die gegenüberliegende Bar Felix im 6. Stock zu fahren, weil von da aus der Blick auf den Zwinger nicht nur sehr schön ist, sondern auch von oben fotografiert werden konnte.
In dem Haus war es dann aber nicht so einfach in den sechsten Stock zu gelangen, so dass wir erst in einigen der Stockwerke umherirrten, bis wir den Weg nach oben fanden. Ich hoffe nur, dass sich die Problematik mit dem Fahrstuhl mittlerweile geklärt hat. Oben genossen wir ein Getränk und das Panorama. Natürlich wurden auch ein paar Bilder gemacht. Deswegen waren wir ja eigentlich nach oben gefahren. Da unser Geburtstagskind nach diesem langen Tag dann „keinen Bock“ hatte noch weiter zu gehen, fuhren wir direkt danach zurück ins Hotel.
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